Die Geschichte der ÖNK
Die ÖNK und ihre Entwicklung
31 Jahre vor 2014 hat die Österreichische Gesellschaft für Notfall und Katastrophenmedizin (ÖNK) »das Licht der Welt erblickt«. »Geburtshelfer« waren Prof. Dr. Hans Bergmann, Prof. Dr. Karl Steinbereithner und OMR Dr. Hermann Leitner, die uns inzwischen alle für immer verlassen haben. »Geburtstag« war der 24. November 1983 und der »Kreißsaal« das Sitzungszimmer des Österreichischen Bundesinstitutes für Gesundheitswesen in Wien, wo die konstituierende Sitzung stattgefunden hatte.
Die Gründungsmitglieder waren (mit den damaligen Titeln):
- Prim. Dr. H. Baumann, Salzburg
- Dr. O. Beran, Wien Chefarzt Wiener Rettung
- Prof. Dr. H. Bergmann, Linz Präsident
- Prof. Dr. W. Enenkel, Wien Kassier
- Dr. Sylvia Fitzal, Wien Rechnungsprüferin
- Dr. H. Hertz, Wien Rechnungsprüfer
- Prof. Dr. L. Hohenauer, Linz
- Prof. Dr. F. Kaindl, Wien
- Dr. R. Kotzaurek, Wien Sekretär
- Prof. Dr. J. Kraft-Kinz, Graz 1. Vizepräsident
- OMR Dr. W. Krösl
- OMR Dr. H. Leitner, St. Paul 2. Vizepräsident
- Prof. Dr. W. List, Graz
- Prof. Dr. J. Poigenfürst, Wien
- Prim. Dr. G. Prenner, Eisenstadt
- Prim. Dr. H.P. Slatin, Wien, Chefarzt des Roten Kreuzes
- Prof. Dr. K. Steinbereithner, Wien
- Prof. Dr. E. Trojan, Wien
Diese wie viele weitere Fakten sind von Frau Prof. Dr. Sylvia Fitzal, recherchiert und in Ihrem Vortrag »25 Jahre ÖNK« anlässlich der St. Pauler Notfalltage 2008 dargestellt worden.
Die ÖNK ist in den rund drei Jahrzehnten mit drei verschiedenen Logos aufgetreten:
Am 22. Oktober 1984 fanden die erste Vorstandssitzung und die erste Generalversammlung statt. Die zentralen Themen waren die Mitgliederwerbung, die Frage einer eigenen Zeitschrift, was allerdings nie realisiert worden ist, und die Organisation von Veranstaltungen. Der Kassier präsentierte einen Kassenbericht mit knapp 1000 öS Ausgaben und 16'400 öS Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen.
Das wichtigste Thema über vier Jahre von 1983 bis 1987 war die Notarztausbildung. Prof. Sylvia Fitzal beschrieb die wichtigsten Schritte dazu mit
1983 Thema der Gründungssitzung
1984 Erstkontakte mit ÖÄK
1985 Erstellung eines Ausbildungskatalogs
1986 Kontaktaufnahme mit BMGU (BM Löschnak)
1987 Inkrafttreten der gesetzlichen Bestimmung im Ärztegesetz im damaligen
§15a
1998 wurden das Gesetz novelliert und die Bestimmungen zum Notarzt in § 40 fixiert, neu auch der Leitenden Notarzt (LN) gesetzlich verankert. Unter anderem wurde die von der ÖNK von Anfang an geforderte theoretische und praktische Prüfung für Notärzte eingeführt. Interessant war, wie rasch ein aktuelles Ereignis eine Gesetzesänderung bewirken kann. Am 17. Juli 1998 ereignete sich das tragische Grubenunglück von Lassing mit zehn Toten, wo vieles schief gelaufen war. Dies und die Intervention von MR Dr. B. Mayer beim Bundeskanzler hatten bewirkt, dass noch im gleichen Jahr der Leitende Notarzt mit seiner erforderlichen Ausbildung im Umfang von 60 Stunden Grundkurs (Deutschland nur 40 Stunden) und 20 Stunden Refresher alle vier Jahre Eingang in §40 des Ärztegesetzes fand – nachdem die ÖNK schon 1994 dieses Thema aufgenommen hatte.
Weitere Themen der ÖNK waren gemäss Fitzal:
1987 Beginn mit Notarzt-Kursen bundesländerweit
1988 Erstellung eines Lehrzielkatalogs für Katastrophenmedizin
1989 Laienausbildung (EHRE)
1992/93 Normierung der Notfallausrüstung und des Notarzteinsatzprotokolls
1994 Schwerpunkt Katastrophenmedizin, Ausbildung zum LNA
1995 Entwurf NACA-X 2,0
1996 Berufsbild Rettungssanitäter
1997 Beginn mit LNA-Kursen
1998 Sanitäter-Gesetzesentwurf (Frühdefibrillation!), Sanarena, ÄG-Änderung
1999 Frühdefibrillation für Sanitäter und Laien
2000 Gründung ARC
2001 eigene Homepage für die ÖNK
2002 Novellierung PLS, Triage, Sanitätergesetz in Kraft getreten (Notfallkompetenzen)
2003 Qualitätsmanagement, Verbesserungen der Notarztausbildung (Facharzt, Zusatzfach?)
2004–2007 Notarztstützpunkte, Innerklinische Notfallmedizin, Krisenintervention, Rechtsfragen, Grossunfall, Verbesserung Homepage (www.notarzt.at)
2008 Notarzt neu
Der Mitgliederbestand ist von 18 Gründungsmitgliedern im Jahr 1983 kontinuierlich auf über 600 gestiegen. Zahlreiche Neumitglieder konnten im Kurs für Leitende Notärzte geworben werden.
Am 24. September 2004 genehmigte die Generalversammlung die unter großem Engagement von Prof. Dr. G. Kroesen überarbeiteten Vereinsstatuten. Als Neuerung sahen sie vor, dass in den Ländern aktive Notarzt-Gesellschaften Tochtergesellschaften der ÖNK werden können. Daraus ist bis heute allerdings nichts geworden. Die Tiroler Gesellschaft VTN ist inzwischen aufgelöst worden und die Oberösterreichische Gesellschaft OÖNK wie auch die steirische AGN sind selbständig sehr aktiv geblieben.
Besondere Highlights der ÖNK und durchwegs in guter Erinnerung bleibende Ereignisse waren ihre Kongresse, an denen es den Kongresspräsidenten immer wieder gelang, interessante Themen auf das Programm zu setzen:
1. Kongress 21. – 23.11.85 Linz
2. Kongress 2./3.10.87 Graz
3. Kongress 8./9.9.89 Wien
4. Kongress 5. – 7.9.91 Graz
5. Kongress 21./23.10.93 Salzburg
6. Kongress 21. – 23.9.95 Steyr
7. Kongress 18./19.9.97 Wien
8. Kongress 23./24.9.99 Gmunden
9. Kongress 27./28.9.01 Gmunden
10. Kongress 4./5.9.03 Wien
11. Kongress 16./17.9.05 Mayrhofen
12. Kongress 16./17.11.07 Graz
13. Kongress 4./5.12.09 Linz
14. Kongress 20./21.5.11 Graz
15. Kongress 11./12.11.13 Wien
In jüngerer Zeit hat die Gesellschaft Förderprogramme geschaffen. 2011 wurde zum ersten Mal der »Hans Bergmann Preis der ÖNK« verliehen und 2013 ein erstes Projekt von der »Reinhard Malzer Forschungsförderung« unterstützt (Einzelheiten dazu sind auf der Homepage der ÖNK zu lesen).
Abschliessend seien die bisherigen Präsidenten der ÖNK genannt:
1983 – 85 Prof. Dr. Hans Bergmann
1986 – 87 Prof. Dr. J. Kraft-Kinz
1988 – 89 Prof. Dr. W. Enenkel
1990 – 91 Prof. Dr. W. List
1992 – 93 Prof. Dr. H. Hertz
1994 – 95 Prof. Dr. G. Kleinberger
1996 – 97 Prof. Dr. S. Fitzal
1998 – 99 Chefarzt MR Dr. A. Kaff
2000 – 01 Prof. Dr. O. Kwasny
2002 – 03 Prof. Dr. A.N. Laggner
2004 – 05 Doz. Dr. M. Baubin MSc
2006 – 07 MR Dr. B. Mayer
2008 – 09 OA Dr. H. Haller
2010 – 11 Prof. Dr. G. Prause
2011 - 15 Prof. Dr. W. Schreiber
seit 2016 Dr. Michael König
Die ÖNK hat viele Themen in ihren Agenden, ist im Notarztbereich sehr aktiv und kann für sich auch in Anspruch nehmen, hier einiges erreicht haben. Die Katastrophenmedizin, die an sich im Gesellschaftsnamen ebenfalls enthalten ist, frönt allerdings nach wie vor ein kümmerliches Dasein. Es ist zu hoffen, dass dies bald einmal ändert, denn Grossunfälle und Katastrophen sind aktueller denn je. Gewisse Anzeichen, dass hier neue Anstrengungen unternommen werden soll, gibt es. Es bleibt zu hoffen, dass die Auswirkungen nicht allzu lange auf sich warten lassen.
DI Bruno Hersche