Erklärung zum Weltreanimationstag

Hintergrund

Der plötzliche Herztod gilt in der westlichen Welt als dritthäufigste Todesursache. Statistisch

betrachtet erleidet jeder zehnte Mensch einen außerklinischen Herzstillstand. Von den 12.000

Österreicherinnen und Österreichern, die im Laufe eines Jahres einen plötzlichen

Herzstillstand erleiden, versterben etwa 10.000. In mehr als 60 Prozent wird ein Herzstillstand

von Laien beobachtet. Wenn Laien sofort mit der Herzdruckmassage beginnen, verdreifacht

sich die Überlebensrate. Mehr als 1.000 Menschen könnten also zusätzlich gerettet

werden, wenn Anwesende sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Der

Rettungsdienst kommt im Durchschnitt nach frühestens acht bis elf Minuten, Gehirnzellen

sterben jedoch bereits nach drei bis fünf Minuten.

Der zentrale und nachhaltige Schlüssel zur Erhöhung der Ersthelferrate ist nachgewiesenermaßen

der verpflichtende Schulunterricht in Wiederbelebung, am besten noch vor der

Pubertät.

In skandinavischen Ländern ist Wiederbelebung seit 15 und mehr Jahren im Lehrplan der

Grundschulen verankert - dort liegt die Ersthelferrate bei 60 bis 80 Prozent.

Auch in Italien, Portugal, Belgien, Dänemark und Frankreich bestehen gesetzliche Vorgaben

für den Reanimationsunterricht in Schulen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt

seit 2015 die KIDS SAVE LIVES Initiative.

Beispielgebend für Österreich ist das Wiener Pionierprojekt „Ich kann Leben retten!“ vom

Verein PULS. Hier werden pro Schuljahr gesamt 30.000 Kinder der 3. und 6. Schulstufe in

Wiederbelebung geschult.

Zum Weltreanimationstag, dem 16. Oktober, hat der Deutsche Rat für Wiederbelebung die

Social Media Initiative #ichrettedeinleben bzw. www.ichrettedeinleben.de ins Leben gerufen,

mit der Forderung Reanimationsunterricht für alle Schüler:innen ab der 7.Schulstufe.

Bisher wurden hier 53.732 Unterstützungen gesammelt.

Italien hat im August 2021 ein bemerkenswertes und vorbildliches Gesetz erlassen, um die

Rate von Wiederbelebung sowie die Verwendung von öffentlich zugänglichen

automatisierten Defibrillatoren (AED) deutlich zu verbessern. Sehen Sie dazu im Anhang

dieses Gesetz in deutscher Übersetzung.

In Irland, Schottland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Portugal und die Schweiz sind

seit Jahren bundesweite Reanimationsregister implementiert. Die hier eingegebenen Daten

werden im Rahmen von Qualitätssicherung laufend evaluiert. Ein entsprechendes Register für

Österreich würde helfen, genaue nationale Daten zu generieren und damit die Bemühungen

verbessern, Tod durch plötzlichen Herzstillstand zu vermeiden. Ein österreichisches

Reanimationsregister sollte installiert werden.

Österreichischer Rat für Wiederbelebung - Austrian Resuscitation Council

office@arc.or.at www.arc.or.at

office: conventa Veranstaltungsmanagement, Villefortgasse 22, A-8010 Graz, t./f. +43 316 316254

Wir möchten Sie hiermit über die österreichische

Erklärung zum „World Restart A Heart Day 2021“

informieren, welche die unterzeichneten ärztlichen Vertreter:innen von Rettungs- und

Notarztorganisationen und medizinischen Fachgesellschaften gemeinsam erstellt haben. Wir

fordern wie folgt:

- Auch in Österreich soll die Ausbildung von Schulkindern in Wiederbelebung und

deren kontinuierliche Wiederholung gesetzlich verankert werden.

- Wiederbelebung soll – insbesondere im Kindesalter – im Rahmen der übrigen Erste-

Hilfe-Ausbildung in einem eigenständigen Kursmodul unterrichtet werden.

- Wiederbelebung muss zur Kulturfertigkeit werden, wie Lesen, Schreiben, Rechnen.

- Die strukturierte telefonische Anleitung von Reanimationsmaßnahmen durch das

Personal der medizinischen Notruf-Leitstellen soll österreichweit verpflichtend

eingeführt, standardisiert und qualitätsgesichert durchgeführt werden.

- Nur was wir messen, können wir verbessern: Um jährlich und zeitnahe österreichweite

Aussagen über die präklinische Reanimation und die Ergebnisse treffen zu können, ist

ein österreichisches Netzwerk von Reanimationsbeauftragten und ein idealerweise

bundeseinheitliches Reanimationsregister notwendig.

Für die Erklärung zum „World Restart A Heart Day 2021“:

Österreichischer Rat für Wiederbelebung (ARC): Univ.-Prof. Dr. Michael Baubin MSc, Innsbruck und

Dr. Joachim Schlieber, Salzburg

Österreichische Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI): Primar

Priv.-Doz. Dr. Helmut Trimmel MSc, Wiener Neustadt

Österreichische Gesellschaft für Notfall- und Katastrophenmedizin (ÖNK): Primar Dr. Reinhard

Doppler, Rottenmann

Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit: Primar Priv.-Doz. Dr. Peter Paal, Salzburg

ÖAMTC Flugrettung: Primar Univ. Prof. Dr. Wolfgang Voelckel MSc, Salzburg

Österreichisches Rotes Kreuz: Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, Bundeschefarzt, Wien

Arbeiter-Samariterbund Österreichs, Primar a.D. Prof. Dr. Michael Gruska, Bundeschefarzt

und Dr. Regina Gabriel, stv. Bundeschefärztin, Wien

Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich: Primar Dr. Christian Emich, Bundesarzt, Wien

Malteser Hospitaldienst Austria: Primar Priv.-Doz. Dr. Dr. Thomas Hausner, Bundesarzt, Wien

Bergrettungsdienst Österreich: OA Dr. Alexander Egger MSc, Chefarzt, Scheibbs

Berufsrettung Wien, MA70 und Verein „Puls“: Chefarzt Dr. Mario Krammel, Wien

Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Landes Tirol: Dr. Adolf Schinnerl, Kufstein

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